Toespraak EP-voorzitter Schulz in Europees Parlement voor krijgen Nobelprijs en over waarden EU (de)

Met dank overgenomen van Voorzitter Europees Parlement (EP-voorzitter) i, gepubliceerd op woensdag 12 december 2012.

HD Speech by the President of the European Parliament, Martin Schulz, at the Humboldt University, Berlin : Democratic Europe - 10-point plan to put the EU on a new democratic footing

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir beginnen unseren heutigen Arbeitstag mit einer feierlichen Sitzung. Ich freue mich, Sie hier im Plenarsaal begrüßen zu dürfen, wie Sie sehen, in einer ungewöhnlichen Anordnung: In der Mitte befinden sich die Damen und Herren, die wir auch ein wenig als die Stellvertreterinnen und Stellvertreter der Bürgerinnen und Bürger unserer Europäischen Union eingeladen haben, an einer kurzen Feierstunde teilzunehmen, die wir aus Anlass der Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union heute Morgen hier abhalten.

Ich darf Sie, meine Damen und Herren auf den Zuschauertribünen, herzlich willkommen heißen. Ich freue mich, dass Sie an dieser Feierstunde teilnehmen. Wir beginnen diese Feierstunde mit einem kurzen Filmbeitrag, den ich jetzt bitte einzuspielen.

Sehr geehrter Herr Minister Mavroyiannis, sehr geehrter Kollege José Manuel Barroso, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs für den Friedensnobelpreis, den die Europäische Union verliehen bekommen hat, meine sehr geehrten Damen und Herren Kolleginnen und Kollegen des Europäischen Parlaments, liebe Gäste! Es ist eine große Freude für mich, Sie im Europäischen Parlament hier in Straßburg anlässlich unserer kleinen Feier zur Verleihung des Friedensnobelpreises an die Europäische Union begrüßen zu dürfen.

Hier in der Mitte des Plenarsaals ausgestellt sehen Sie die Medaille und die Urkunde des Friedensnobelpreises. Es gibt keine bessere Heimat für die Zukunft dieses Preises als hier in der Mitte der Vertreterinnen und Vertreter der Völker Europas. Hier, das ist das Haus der Menschen, der Bürgerinnen und der Bürger unseres Kontinents. Deshalb bin ich stolz, dass wir heute Morgen der erste Ort sind, an dem diese Auszeichnung der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Für mich als Ihr Vertreter, liebe Kolleginnen und Kollegen - denn ich war in Ihrem Namen in Oslo -, war das ein großes Privileg, weil ich in Ihrem Auftrag etwas weitergeben konnte, nämlich den Auftrag der Bürgerinnen und Bürger Europas, die Sie, die uns alle hierher geschickt haben. Im Auftrag dieser Bürgerinnen und Bürger habe ich gemeinsam mit Herman Van Rompuy und José Manuel Durão Barroso diesen Preis entgegennehmen dürfen.

Das war sicherlich einer der bewegendsten Momente in meinem eigenen Leben, das ist klar, aber es war ein großer Moment im Leben der Europäischen Union. Und ich muss Ihnen sagen, der Enthusiasmus, der uns in Oslo entgegengeschlagen ist, die Freude, mit der Menschen in Oslo uns beiden begegnet sind, die Spontanität von Leuten, die wir dort erlebt haben, die waren faszinierend. Ich muss Ihnen sagen, ich wünschte mir, wir hätten manchmal etwas von diesem Enthusiasmus im Inneren unserer eigenen Union.

Aber es erfasst einen in einem solchen Moment auch Demut. Und der Begriff Demut ist angesichts des Mutes, der Klugheit und der Weitsicht der Männer und Frauen, die die Europäische Union gegründet haben, angesichts dieser historischen, mutigen Tat für uns heutige Verantwortliche in der Europäischen Union angebracht. Sie haben das in diesem Film gerade gesehen: Über Jahrhunderte hat unser Kontinent wohl keinen Tag gekannt - keinen Tag! -, an dem nicht irgendwo auf diesem Kontinent Schlachten geschlagen wurden und Männer, Frauen und Kinder begraben wurden. Keinen Tag!

Es ist nicht nur der Zweite Weltkrieg, es ist nicht nur der Erste Weltkrieg, die Geschichte Europas, meine Damen und Herren, hat praktisch keinen Tag gekannt, an dem nicht an irgendeinem Ort irgendwo Menschen getötet wurden, Frauen vergewaltigt wurden, Kinder verschleppt wurden, Häuser verbrannt wurden, Landstriche verwüstet wurden.

Die Selbstverständlichkeit des Friedens, über den wir nicht mehr nachdenken! Der Satz in einem Interview, der mich am meisten erschüttert hat, gekleidet in eine Frage, ist: Warum brauchen wir denn die Europäische Union noch, wir haben doch Frieden? Das Nicht-Wissen oder Nicht-Zur-Kenntnis-Nehmen-Wollen, dass wir den Frieden haben, weil es die Europäische Union gibt, das hat mich erschreckt!

Und deshalb habe ich mir erlaubt, in Ihrem Namen in Oslo zu sagen: Dieser Preis ist eine Ehrung, aber er ist auch eine Warnung, eine Warnung an uns alle! Verspielen wir das historische Erbe, dann verspielen wir mehr als einen Vertrag, den Völker geschlossen haben: Wir würden die friedliche Zukunft unserer Kinder und deren Kinder wieder aufs Spiel setzen. Viele von uns hier gehören wie ich zu der Generation, die wahrscheinlich als erste auf diesem Kontinent von sich sagen kann, dass sie von der Geburt bis zum Tod keinen Krieg erlebt hat. Ich will, dass das so bleibt.

Friede beginnt für mich bei der Abwesenheit des Wortes „aber": Demokratie ist gut, aber ... Menschenrechte müssen garantiert werden, aber ... Toleranz ist gut, aber ... Gegenseitiger Respekt ist notwendig, aber ... Immer, wenn „aber" gesagt wird, beginnt die Einschränkung von Rechten, die nicht verhandelbar sind. Demokratie ist gut - ja! Menschenrechte müssen respektiert werden - ja! Gegenseitige Toleranz ist die Grundlage von Frieden - ja! Gegenseitiger Respekt für jeden Menschen - ja! Kein „aber"!

Und deshalb: Die Europäische Union ist gut - ja! Und der Friedensnobelpreis berechtigt - ja!

For further information:

europarl.president.press@europarl.europa.eu

  • Armin Machmer

    Spokesperson

    Mobile: +32 479 97 11 98

Speeches

Most popular speeches

Inaugural speech by Martin Schulz following his election as President of the European Parliament 17-01-2012

A return to long-term thinking Speech on Europe, Berlin, 9 November 2012 by Martin Schulz, President of the European Parliament 09-11-2012

Speech by the President of the European Parliament Martin Schulz to the European Council on the EU budget framework 2014-2020 22-11-2012

Speech at the Autumn European Council 18-10-2012

Schulz's intervention at his first European Council: "fiscal union without parliamentary control is unacceptable." 30-01-2012

See all speeches